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Infoveranstaltung zur Weiterbildung zum/ zur Schriftdolmetscher/in

| Aktuelles

Auf der Infoveranstaltung am 20. März 2018 am SDI München erlebten die Teilnehmer live, wie barrierefreie Kommunikation mit Schriftdolmetschern funktioniert. Für hörbehinderte Teilnehmer wurden die Vorträge der Referenten in schriftlicher Form auf die Leinwand projiziert. Besonders bei größeren Veranstaltungen mit vielen Hintergrundgeräuschen und unterschiedlichen Sprechern, Fragen aus dem Publikum, reichen Hörgeräte und Cochlea-Implantate häufig nicht aus. Um eine Verständigung zu gewährleisten, können hörbehinderte Nutzer in dem gezeigten Setting mit der technischen Ausstattung der Firma VerbaVoice auf dem Laptop, Tablet oder auf der Leinwand mitlesen. Die Vortragenden sprechen in ein Mikrofon. Die Worte der Redner werden über das Internet zur Online-Plattform von VerbaVoice übertragen. Auf der Online-Plattform verschriftlichen die zugeschalteten Schriftdolmetscher das Gehörte und der Text erscheint auf dem Laptop, Tablet, Smartphone oder der Leinwand.

In ihrem Vortrag erläuterte die hörbehinderte Nutzerin Jana Rump, dass sie nur mit der Unterstützung von Schriftdolmetschern studieren konnte. „In meinem Studienfach Psychologie wurden sehr viele unbekannte Fachwörter verwendet, die ich ohne Schriftdolmetscher nicht verstanden hätte“ erläuterte sie.

Einsatzszenarien für Schriftdolmetschen gibt es viele: in der Aus- und Weiterbildung, bei Veranstaltungen, im Landtag, bei Betriebsversammlungen und Telefonkonferenzen. Im beruflichen Umfeld übernimmt in der Regel das Inklusionsamt die Kosten für die Dienstleistung Schriftdolmetschen. Bei Gesprächen mit Ärzten und vor Gericht sind andere Kostenträger für die Kostenübernahme verantwortlich und eine persönliche Anwesenheit des Schriftdolmetschers vor Ort erforderlich. „Wichtig ist, dass Betroffene die Möglichkeit der Unterstützung durch Schriftdolmetscher aktiv nutzen“, so Werner Hagedorn, Landesvorsitzender Landesverband Bayern der Schwerhörigen und Ertaubten e.V.

Walter Miller vom Bayerischen Institut zur Kommunikationsförderung für Menschen mit Hörbehinderung stellte die verschiedenen Möglichkeiten vor, einen geeigneten Schriftdolmetscher zu finden: über Listen mit ca. 50 Schriftdolmetschern in Deutschland oder über Vermittlungsagenturen. Derzeit gibt es drei Ausbildungsinstitutionen, das SDI München ist eine davon. Seit kurzem wird eine staatliche Prüfung in Hessen angeboten.

Insgesamt waren sich die Anwesenden einig, dass noch einiges zu tun ist, um eine gleichberechtigte Teilhabe hörbehinderter Menschen zu gewährleisten. Veranstaltungen wie der Infotag Schriftdolmetschen leisten einen Beitrag dazu und vernetzen Vertreter von Integrationsfachdiensten, Agenturen für Arbeit, Ausbildungsinstitutionen, einschlägigen Verbände und Betroffene.

 

Informationen zur Weiterbildung zum/zur Schriftdolmetscher/in finden Sie hier.

Bayerisches Institut zur Kommunikationsförderung
für Menschen mit Hörbehinderung

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